Am 19./20. Mai 2012 war es wieder soweit: das Highlight des Jahres für die Budo-Kids, unser budopädagogisches Erlebniswochenende, diesmal unter dem Leitspruch ‚Friedvolle Krieger‘. 16 Kinder nahmen daran teil.
Nach der Ankunft am Samstag Nachmittag um 14:00 wurden unter der Leitung von Dojoleiter und Budopädagoge Thomas Podzelny die Verhaltensregeln für das Wochenende festgelegt. Die Kinder machten Vorschläge für Betrafung bei Verstößen, die in eine sechsstufigen Sanktionsliste mündeten. Diese war so respekteinflößend, dass sie für den Rest des Wochenendes eigentlich so gut wie gar nicht zur Anwendung kam :-). Dann erarbeiteten die Budokids die Thematik ‚Friedvoller Krieger‘. Sie lernten etwas über die historischen Wurzeln der Budo-Künste, die Tugenden der japanischen Samurai und dass ‚Budo‘ eigentlich bedeutet, einen Kampf oder Konflikt zu beenden oder am besten gleich zu vermeiden. Das heißt, ein ‚friedvoller Krieger‘ ist zwar aufgrund seines Trainings in der Lage, sich in Konfliktsituationen mit diversen Kampftechniken zu behaupten, aber durch höfliches, respektvolles und hilfsbereites Verhalten versucht er gleichzeitig, Konflikte zu vermeiden. Einen Schwerpunkt bildete das Thema Gefühle und ihrer Kontrolle. Nur wer beherrscht ist, nicht leicht in Rage gerät, auch in schwierigen Situation ruhig und freundlich bleiben kann, ist in der Lage, Konflikte frühzeitig zu beenden und die übliche Eskalationsspirale zu durchbrechen.
Den theoretischen Teilen folgten immer praktische Übungen. Am Samstag lernten die Kinder, einfachen Angriffen auszuweichen, sich aus Haltegriffen herauszudrehen und Fauststöße abzuwehren. Abends wurde eine von Thomas zubereitete asiatische Mahlzeit stilgerecht mit Stäbchen gegessen. Nach einer Pause in Form eines Filmes ging es dann auf zur Nachtwanderung. Die Kinder erfuhren einiges über den Unterschied zwischen Sonnen und Planeten am nächtlichen Sternenhimmel und konnten unsere Nachbarplaneten Venus und Mars entdecken. Im Wald gab es viele Glühwürmchen zu sehen, zur Erfrischung tranken wir kühles Wasser aus einer Quelle. Höhepunkt war die obligatorische Mutprobe. Es galt, allein auf einem dunklen Waldweg eine kleine Strecke zurückzulegen. Nach fast drei Stunden Marsch fielen die Kinder erschöpft und müde in ihre Schlafsäcke und schliefen sofort ein. Doch nicht für lange, denn morgens um 7:00 wurde von Thomas unerbittlich geweckt, das Dojo gemeinschaftlich aufgeräumt und für eine kurze Meditation vorbereitet. Die Kinder sollten ca 15 min ruhig und aufrecht im Kniesitz zu verbringen, an nichts denken als an die eigene Atmung. Eine weit schwierigere Übung, als viele sich das vorgestellt hatten. Dennoch klappte es ganz prima und zur Belohnung gab es danach ein ausgiebiges Frühstück. Danach ging es weiter mit Theorie und Praxis. Es gab ‚Gefühlstheater‘, die Kinder durften sich nach Herzenslust beschimpfen, mussten sich danach aber wieder versöhnen. Und in einem Spießrutenlauf galt es, trotz diverser Beschimpfungen ruhig und freundlich zu bleiben. Den Abschluss bildete eine Entspannungsrunde mit Atemübungen und autogenem Training. Thomas las dazu entsprechende Geschichten zum Zuhören und Mitmachen vor. Nach dem Gruppenfoto, dem Austeilen der Teilnahmeurkunden und dem gemeinsamen Aufräumen und Putzen ging es um am Sonntag Mittag gegen 12:00 für alle müde und glücklich nach Hause.
Für die Kinder ist das jährliche Budoseminar immer ein tolles Erlebnis. Der budopädagogische ‚Lernteil‘ ist verpackt in viele spannende und lustige Spielformen, der Kontakt zu den anderen und die Integration in die Gruppe wird gefördert. Und Nachtwanderung und Übernachtung im Dojo haben ihren ganz eigenen Abenteuerreiz.
An dieser Stelle nochmal ganz herzlichen Dank an Florian Kawala und Kenan Stütz für ihre Unterstützung und Mithilfe!
Hier die Fotos von diesem wieder einmal gelungenen Seminar:
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